Die Psyche kann das Immunsystem beeinflussen, sie wirkt auf das Hormonsystem, Endorphine werden ausgeschüttet, sie sind Teil der Immunantwort des Körpers
BRUSTKREBSSEMINAR Psychologe und Autorin berichten über Phänomen im Kampf gegen Krebs
Kann der Glaube heilen? Unter anderem um diese Frage ging es beim Brustkrebsseminar, zu dem mehr als 100 Besucher ins Wetzlarer Klinikum kamen.
Während der Heidelberger Psychologe Stefan Zettl (Foto) der Frage nachging, ob der Glaube auch Kranke heilen kann, stellte die heimische Autorin Andrea Lapp-Schreiber ihr Erstlingswerk „Unkraut vergeht nicht. Weil ich das Leben liebe – nicht den Krebs“ vor.
„Wir können zwar schnell handeln aber keine Wunder vollbringen“, sagte die Gynäkologin Dr. Uta Ringsdorf vom Brustkrebszentrums Lahn-Dill. Eine positive Einstellung der Patientin zu ihrer Krankheit könne aber nachweislich körperliche Selbstheilungskräfte mobilisieren und zur Genesung beitragen. „Diese Erfahrung machen wir immer wieder“, sagte Ringsdorf.
Das Wetzlarer Zentrum für Gynäkologie hat im vergangenen Jahr über 360 Brustoperationen vorgenommen, davon 170 Eingriffe wegen Brustkrebs. Bei über 80 Prozent der Mammakarzinom-Patienten konnte so operiert werden, dass die Brust erhalten blieb.
Mit jährlich 80 000 Neuerkrankungen häufigste Krebsart, die jede fünfte Betroffene nicht überlebt
„Rechtzeitig erkannt, sind die meisten Erkrankungen heilbar“, erklärte der Dr. Knut Radler, Oberarzt der Gynäkologe. Noch immer sei der Brustkrebs mit jährlich 80 000 Neuerkrankungen die häufigste Krebsart, die über 20 Prozent der Betroffenen nicht überleben. Vor- und Nachsorge sei deshalb so enorm wichtig, so Radler.
„Der Glaube kann Berge versetzen, heißt es. Doch kann er auch Kranke heilen? Die Schulmedizin tut sich noch schwer damit, uraltes Menschheitswissen zur Heilung zu nutzen“. Der bekannte Psychologe und Biologe Zettl erklärte, warum das über den Placebo-Effekt hinausgeht und wie aktivierte Selbstheilungskräfte den Krankheitsverlauf beeinflussen können. Starke Veränderungen auf der einen Ebene beeinflussen laut Zettl auch die andere Seite. Die Psyche könne das Immunsystem beeinflussen, sie wirke auf das Hormonsystem, Endorphine würden ausgeschüttet, sie seien Teil der Immunantwort des Körpers.
Zettl: „Die Kraft der Heilung muss aus mir selbst kommen. Ich will und kann weiterleben. Wer diesen festen Glauben gezielt zur Heilung einsetzt, kann Berge versetzen.“ Schon allein die Hoffnung, dass Beten etwas zum Positiven verändern könnte, könne einen positiven Effekt auslösen. „Ich habe Krebspatienten gefragt, was die Gründe dafür sind, warum sie gesund werden wollen. Dabei habe ich immer eine positive Beziehung zur Sinnhaftigkeit des Lebens feststellen können“, berichtete Zettl.
„Ich war ein besonders schwerer Fall, aber ich hatte den festen Vorsatz, dass ich die Krankheit überleben werde.“ So beschreibt die Autorin Andrea Lapp-Schreiber, die in Wetzlar eine Naturheilpraxis betreibt, den Umgang mit Darmkrebs in ihrem Buch „Unkraut vergeht nicht“. Heute ist Lapp-Schreiber gesund. Ihr Buch soll „Mutmacher“ sein für alle, die eine ähnliche Prognose erhalten. „Ich wollte mich nicht in mein vermeintliches Schicksal ergeben, ich nahm die Herausforderung mit dieser Krankheit an“. Dabei riet sie den Zuhörern: „Lassen Sie sich nie mit Standardaussagen der Mediziner abspeisen, sondern fragen Sie nach Alternativen. Nicht aufgeben, sondern kämpfen, um zu überleben.“
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